Dienstag, 25. Dezember 2018
Das Glas
Ich lasse meine Augen durch das Zimmer wandern. Ich suche etwas, ich kenne diese Sache jedoch selbst nicht. Ich suche schon eine Ewigkeit und ich fange langsam an, an mir selber zu zweifeln. Denn meine Blicke werden immer wieder von einem grellen, tanzenden Licht in einem Glas, eingefangen. Schon nach Sekunden der vergeudeten Aufmerksamkeit saugt es meinen Geist, durch meinen offenstehenden Mund, aus meinen Kopf heraus, mit zu sich in das durchsichtige Gefängnis. Um mich von dem Blinken und Flackern loszureißen, muss ich mich anstrengen als würde ich vor einem Ungeheuer, um mein Leben, wegrennen. Wenn ich es einmal schaffe meine Konzentration auf etwas anderes zurichten so fängt mich das Licht nach nur wenigen Augenblicken wieder ein.
Ich kann mir nicht helfen, ich muss hingucken. In meiner Starre vergesse ich zu blinzeln und meine Augen werden ganz trocken, rot und fangen an zu schmerzen. Um mehr von dem Licht aufnehmen zu können erweitern sich meine Pupillen, denn mein Geist wird durch die Strahlen und die Wärme beruhigt. Es existiert nur noch das leuchtende Glas, kein Raum, keine Zeit, kein Selbst. Es ist das schönste was ich meinem Leben je beobachten durfte. Als ich so dort sitze, verloren in dem Schein des Glases, bemerke nicht einmal dass der Mond und die Sterne schon zu Bett gegangen sind. Auch das Licht brennt schon lange nicht mehr. Trotzdem verweile ich weiterhin auf meinem Stuhl.

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Montag, 24. Dezember 2018
Furcht
Wie ein Käfer liege ich auf meinem Rücken, die Pupillen strikt nach vorn gerichtet. Gefühle der Unruhe überkommen mich, denn die Decke scheint als wolle sie sich auf mich stürzen. Sie starrt mich an, mit verurteilenden Augen, wie der Vater wenn man wieder zu spät kommt, und einem ausdruckslosem Gesicht. Ich warte nur darauf das sie ihre Stimme erhebt und abfallend zu mir spricht, und obwohl ich Vorbereitet bin, kann ich das warten nicht ertragen.
Langsam verwandelt sich die Unruhe in blanke Panik, doch ich kann keine Emotionen nach außen tragen. Ich liege noch immer, gefangen, auf meinem Rücken, ich krümme nicht einen Finger, ich wirke wie ein Körper auf dem Totenbett, nur das meine Augen geöffnet sind. Jede Faser meines Seins schreit danach aufzustehen und auf einen langen Abendspaziergang zu gehen, aber meine Gliedmaßen gehorchen mir nicht.
Die Lösung für mein Problem, der nicht enden wollende Blickkontakt mit meiner Zimmerdecke, ist jedoch um einiges einfacher, als aufzustehen und durch die Nacht zu wandern. Ich müsste nur den Blick in eine andere Richtung werfen und den Kopf drehen, doch ich rege keinen Muskel, denn ich fürchte mich etwas Neues zu sehen.

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Sonntag, 23. Dezember 2018
Krümel im unendlichen Raum
Mein Zimmer hat keine Wände, egal wohin ich sehe, ich erspähe kein Ende
Manchmal trete ich auf Krümel, welche auf dem Boden lauern
Ich vergesse sie hinter dem Hügel, trotzdem trage ich den Staubsauger
Denn mein unendlicher Raum muss sauber sein
Darum gehe ich auf die Reise, auf dem Weg zur Krümelei
Mit Dreck in meinem Raum kann ich nicht leben
Es verunreinigt jede Ecke, obwohl keine Existieren
Die makellose Fläche, welche ich anstrebe, wird alles verkomplizieren
Ich verliere mich ganz in meiner Suche
Meine Gedanken kreisen nur, um die Brotkrumen
Dabei vergesse ich ganz die Unendlichkeit die mich umgibt
Mein Interesse für die Luft versiegt
Meine Augen nur auf den Boden gerichtet
Wenn die Arbeit getan ist, erblicke ich neue
Meine Zeit zunichte gegangen auf dem Boden, ich finde keine für Reue
Meine Existenz für immer verloren in der Geschichte, umgeben von Zäunen

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