Montag, 24. Dezember 2018
Furcht
Wie ein Käfer liege ich auf meinem Rücken, die Pupillen strikt nach vorn gerichtet. Gefühle der Unruhe überkommen mich, denn die Decke scheint als wolle sie sich auf mich stürzen. Sie starrt mich an, mit verurteilenden Augen, wie der Vater wenn man wieder zu spät kommt, und einem ausdruckslosem Gesicht. Ich warte nur darauf das sie ihre Stimme erhebt und abfallend zu mir spricht, und obwohl ich Vorbereitet bin, kann ich das warten nicht ertragen.
Langsam verwandelt sich die Unruhe in blanke Panik, doch ich kann keine Emotionen nach außen tragen. Ich liege noch immer, gefangen, auf meinem Rücken, ich krümme nicht einen Finger, ich wirke wie ein Körper auf dem Totenbett, nur das meine Augen geöffnet sind. Jede Faser meines Seins schreit danach aufzustehen und auf einen langen Abendspaziergang zu gehen, aber meine Gliedmaßen gehorchen mir nicht.
Die Lösung für mein Problem, der nicht enden wollende Blickkontakt mit meiner Zimmerdecke, ist jedoch um einiges einfacher, als aufzustehen und durch die Nacht zu wandern. Ich müsste nur den Blick in eine andere Richtung werfen und den Kopf drehen, doch ich rege keinen Muskel, denn ich fürchte mich etwas Neues zu sehen.

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